Ermländer trauern um Erzbischof Ziemba

von Norbert Block

In der christlichen Hoffnung auf ein ewiges Leben im Himmel, gibt das Erzbischöfliche Ordinariat in Allenstein bekannt, dass in den Abendstunden des 21. April 2021 Erzbischof Senior Wojciech Ziemba heimgerufen wurde. Er starb im 80. Lebensjahr. Das Requiem wird am Dienstag, 27. April, ab 12 Uhr live auf archwarmia.pl und radioolsztyn.pl übertragen.

In einem Kondolenzschreiben im Namen der Ermlandfamilie würdigt Präses Msgr. Achim Brennecke die Verdienste von Ziemba. In seiner Amtszeit als Erzbischof "haben wir deutschen Ermländer ihn kennenlernen und seine Gastfreundschaft erfahren dürfen. Bei seinem Besuch in Werl und der sich anschließenden Priestertagung haben viele deutsche Ermländer ihn auch persönlich kennen und schätzen gelernt", heißt es in dem Brief an seinen Nachfolger, Erzbischof Józef Górzyński. "Viele ermländische Priester werden in diesen Tagen des verstorbenen Erzbischofs Dr. Wojciech Ziemba in der Feier der hl. Messe gedenken und auch Sie und die ganze Erzdiözese Ermland in unser Gebet einschließen."

Erzbischof Wojciech Ziemba wurde am 15. Oktober 1941 in Wampierzów, in der Pfarrei Wadowice Górne, in der Diözese Tarnów in Südpolen geboren. Er besuchte die Grundschule in seinem Heimatort. Das Lyzeum beendete er im Jahre 1958 in Habelschwerdt. Die nächsten zwei Jahre arbeitete er in der Finanzabteilung des Präsidiums des Staatlichen Nationalrates in Mielec. Im Jahre 1960 trat er ins Priesterseminar „Hosianum“ in Allenstein ein. In den Jahren 1963 bis 1965 leistete er seinen Militärdienst in Dęblin ab.

Die Priesterweihe empfing er durch den Weihbischof der Diözese Ermland Józef Drzazga in der Konkathedrale St. Jakobi in Allenstein am 18. Juni 1967. Nach der Priesterweihe war er als Vikar in der Pfarrei St. Katharina in Rastenburg (1967-1969) und anschließend in der Allensteiner Pfarrei St. Jakobi (1969-1970) tätig. In den Jahren 1970 bis 1974 studierte er an der Katholischen Universität Lublin, wo er im Jahre 1974 den Doktor in biblischer Theologie machte. Er studierte auch am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom (1979-1980). Nach den Studien lehrte er biblische Fächer im Ermländischen Priesterseminar „Hosianum“ in Allenstein, wo er gleichzeitig die Funktion des Präfekten, des Vizeregens (1981-1982) und anschließend des Regens des Seminars (1982-1986) ausübte.

Am 23. Juni 1982 wurde er zum Weihbischof der Diözese Ermland ernannt. Die Bischofsweihe empfing er in der Konkathedrale St. Jakobi in Allenstein am 4. Juli 1982. Hauptkonsekrator war Józef Kardinal Glemp, Erzbischof und Metropolit von Warschau und Primas von Polen, Mitkronsekratoren der Erzbischof von Breslau Henryk Gulbinowicz sowie der Bischof von Ermland Jan Obłąk. Als Bischofsmotte wählte er: Dives in misericordia Deus (Gott ist reich an Barmherzigkeit). Es folgten Ernennungen zum Generalvikar der Diözese Ermland, Moderator des Bischöflichen Ordinariats, Ökonom der Diözese Ermland sowie zum Dekan des Ermländischen Domkapitels. Er war einer der Organisatoren des Eucharistischen Diözesankongresses im Mai 1988, und anschließend des Besuches von Papst Johannes Paul II. in Allenstein Anfang Juni 1991 im Rahmen seiner Apostolischen Reise in die Heimat.

Nach der Neuordnung der Diözesen und Kirchenprovinzen in Polen, die Kraft der Bulle des Heiligen Vaters Johannes Paul II. „Totus Tuus Poloniæ Populus“ vom 25. März 1992 erfolgte, wurde er zum ersten Bischof von Lyck ernannt. Damals trug er zur Errichtung des Priesterseminars in Lyck bei. Er organisierte das Ordinariat, das Offizialat und die Caritas der Diözese Lyck. In Goldap gründete er das Samländische Konkathedralkapitel.

Am Hochfest Unserer Lieben Frau, Mutter der Barmherzigkeit am 16. November 2000 erhielt er vom Heiligen Vater Johannes Paul II. die Ernennung zum Erzbischof und Metropoliten von Białystok. Am 9. Dezember 2000 erfolgte die feierliche Amtsübernahme in der Kathedrale von Białystok. In seiner Zeit als Oberhirte sorgte er sich um die Entwicklung Seelsorgezentren der Erzdiözese Białystok. Er gründete 20 neue Pfarreien. Auf seine Initiative hin wurde das Pastoral- und Verwaltungszentrum der Erzdiözese Białystok erbaut. Er organisierte den 1. Eucharistischen Kongress der Erzdiözese Białystok.

Am 30. Mai 2006 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof und Metropoliten von Ermland ernannt. Die kanonische Übernahme der Diözese erfolgte am 9. Juni 2006. Die feierliche Einführung in die Konkathedrale St. Jakobi in Allenstein fand am 11. Juni 2006. statt. Am 29. Juni 2006 empfing er auf dem Petersplatz in Rom vom Heiligen Vater Benedikt XVI. das Pallium.

Als Erzbischof und Metropolit von Ermland rief er im Jahre 2006 das Ermländisch-Erzbischöfliche Hosius-Forschungszentrum ins Leben, das die Aufgabe hatte, den Diözesanprozess des Seligsprechungsprozesses für den Diener Gottes Stanislaus Kardinal Hosius abzuschließen. Er eröffnete und beendete die 1. Synode der Erzdiözese Ermland (2006-2012). Er nahm die seelsorglich-katechetischen Regionalkonferenzen zur Fortbildung in der Erzdiözese Ermland wieder auf. Im Jahre 2007 rief er die Erzbischöfliche Schule für Kirchenmusik sowie das Erzbischöflich-karitative Zentrum der „Caritas“ der Erzdiözese Ermland in Lansk. Auf Diözesanebene führte er zwei Seligsprechungsprozesse (2007-2011): für den Diener Gottes Pfarrer Bronislaus Sochaczewski und fünf Gefährten – Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung während des Zweiten Weltkriegs, und den Diener Gottes Domherr Josef Steinki und 27 Gefährten, die von Sowjetsoldaten ermordet wurden. Im Jahre 2007 beendete er den Diözesanprozess des Seligsprechungsprozesses für Schwester Barbara Samulowski SM, eine der Seherinnen der Erscheinungen der Gottesmutter in Dietrichswalde im Jahre 1877. Ein weiteres Anliegen von ihm war der Bau des Konvikts der Ermländischen Priester in Allenstein, das im Jahre 2008 bezogen wurde.

Im gleichen Jahr gründete er das Kollegiatskapitel in Heilsberg. Im Jahre 2009 initiierte er die Errichtung des Museums der Erzdiözese Ermland in Allenstein, und im Jahre 2010 des katholischen Radiosenders Plus in Allenstein. In den Jahren 2008-2009 fand auf seine Initiative die Pilgerschaft des Bildes des Barmherzigen Jesus in der Erzdiözese Ermland statt, und ab dem 16. Oktober 2012 wurden in den Pfarreien der Erzdiözese Ermland Evangelisationsexerzitien durchgeführt, die von einer Pilgerschaft des Bildes der Mutter der Barmherzigkeit von Wilna begleitet wurden. Er hatte das Amt des Großkanzlers der Theologischen Fakultät der Universität Ermland-Masuren (2006-2016) inne. Am 28. November 2011 wurde ihm der Titel Doktor honoris causa dieser Hochschule verliehen.

Am 15. Oktober 2016 nahm der Heilige Vater Franziskus sein Rücktrittsgesuch vom Amt des Erzbischof und Metropoliten von Ermland infolge der Vollendung des 75. Lebensjahres an und es begann die Zeit des kanonischen Ruhestandes.

Innerhalb der Polnischen Bischofskonferenz war er Vorsitzender der Kontaktgruppe zur Litauischen Bischofskonferenz und der Missionskommission. Er gehörte der Seelsorgekommission sowie dem Finanzrat an.

Die Trauerfeierlichkeiten finden am Montag, den 26. und Dienstag, den 27. April 2021 in der Konkathedrale St. Jakobi in Allenstein statt.

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