Junge Ermländer feiern 70-jähriges Bestehen

von Norbert Block

Warendorf-Freckenhorst. Die Gemeinschaft Junges Ermland (GJE) feiert am Ostermontag ihr 70-jähriges Bestehen in der Katholischen Landvolkshochschule (LVHS) „Schorlemer Alst“. Die 1947 von katholischen Heimatvertriebenen aus dem Bistum Ermland – einst flächengleich mit der Provinz Ostpreußen – gegründete Jugendverband begeht bereits seit 1956 das Jahreshaupttreffen zu Ostern in Freckenhorst. Keine andere Gruppe ist der LVHS so lange verbunden wie die jungen Ermländer. Künftig soll eine Stele auf dem Gelände der Landvolkshochschule daran erinnern.

„Freckenhorst ist für die Ermländer auch in der zweiten und dritten Nachkriegsgerenation ein Stück Heimat geworden. Viele verbinden mit der Landvolkshochschule und dem Ort sehr gute Erinnerungen, nicht wenige haben sich in den vergangenen Jahrzehnten hier sogar verlobt“, sagt Norbert Block Vorsitzender des Ermlandfamilie e.V., zudem die GJE als Jugendgruppe gehört. „Neben der Landvolkshochschule sind wir auch der Kirchengemeinde, den Katharinnenschwestern und insbesondere den Freckenhorstern zu Dank verpflichtet. Über Jahrzehnte hatten viele Einwohnung Privatquartiere für die jungen Ermländer zur Verfügung gestellt“, erinnert Block. „Auch die gemeinsamen Feiern der Osternacht in der Stiftskirche bleiben unvergessen“, fügt er hinzu.

Bereits zum ersten Ostertreffen der jungen Ermländer in Freckenhorst im Jahr 1956 kamen 180 Jugendliche. Im Jahr 1959 waren es bereits 240 Teilnehmer, 40 weitere wären gerne gekommen. Auch im Jahr 1963 sind es noch einmal so viele. Aktuell kommen etwa 70 Jugendliche zu den Ostertreffen nach Freckenhorst, darunter sind seit 25 Jahren auch Teilnehmer aus der Regionalgruppe Allenstein (Olsztyn) aus dem heutigen Erzbistum Ermland in Polen. In diesem Jahr ist „Europa“ das zentrale Thema, mit dem sich die Jugendlichen in Vorträgen und Arbeitskreisen befassen wollen.

„Wir freuen uns jedes Jahr, die Gemeinschaft Junges Ermland über die Kar- und Ostertage begrüßen zu dürfen“, betont Michael Gennert, Direktor der Katholischen Landvolkshochschule. Gleichzeitig erinnert er an die lange Verbundenheit der LVHS mit dem Ermland. So hätten zwischen allein 1885 und 1925 etwa 650 junge Erwachsene die von Schorlemer Alst ins Leben gerufene „Landwirtschaftliche Winterschule“ besucht, wie aus alten Quellen hervorgeht.

Die Stele, die an die enge Verbundenheit zwischen den Ermländern und der LVHS erinnern soll, gestaltet Bildhauer Burkhard Hoppe aus Coesfeld. Er selbst war einst Bundessprecher der Gemeinschaft Junges Ermland und hat bei einem Ostertreffen in Freckenhorst seine Frau kennengelernt.

Zur Feierstunde am Ostermontag werden zahlreiche ehemalige Teilnehmer erwartet. Im Rahmen des Gottesdienstes in der Kapelle der LVHS wird mit Pfarrer Sebastian Peifer (Neuerburg, Bistum Limburg) zudem ein neuer Geistlicher Beirat eingeführt. Er folgt auf Pfarrer Thorsten Neudenberger (Bergkamen, Bistum Paderborn), der das Ehrenamt seit 1994 innehatte. Zur traditionellen „Ermländischen Vesper“ am Ostersonntag, 14.30 Uhr, in der Stiftskirche sind auch die Kirchengemeinde und Ermländer aus der Region wie immer herzlich eingeladen.

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