Verantwortung für Ukraine-Flüchtende

von Norbert Block

Die Ermländervertretung, oberstes Beschlussgremium der Ermlandfamile, hat bei der Tagung in Münster folgende Erklärung zum Krieg Russlands gegen die Ukraine beschlossen.

Es herrscht Krieg in Europa.

Die Ukraine wurde auf Befehl von Präsident Putin massiv von Russland angegriffen. Millionen unschuldiger Menschen in der Ukraine sind jetzt dem unermesslichen Leid eines Krieges ausgesetzt.

Wir sehen auch die Proteste russischer Bürgerinnen und Bürger gegen den Krieg, die von großem Mut zeugen und zeigen, dass er von vielen Menschen in Russland abgelehnt wird. Die extreme Einschränkung der Pressefreiheit beweist, wie wenig sich die Regierung des Landes der Unterstützung der Bevölkerung für diesen Krieg sicher ist.

Zusammen mit dem übergroßen Teil der Völker der ganzen Welt verurteilen wir den Angriff Russlands auf die Ukraine als völkerrechtswidrig und durch nichts zu rechtfertigen. Nachdem im Osten der Ukraine bereits seit 2014 kein Frieden mehr herrschte, ist jetzt ganz Europa mit einem brutalen Krieg in seinen Grenzen konfrontiert – fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.

Die Ermlandfamilie ist zutiefst erschüttert durch diesen Akt der Gewalt, verurteilt den Angriff und fordert Putin und Russland auf, den Krieg sofort zu beenden.

Wir begrüßen die Sanktionen gegen Russland und die weltweite Verurteilung der Aggression gegenüber der Ukraine.

Es ist uns dabei aber auch ein Anliegen, dass Menschen, die mit russischen Wurzeln in Deutschland leben, jetzt nicht wegen ihrer Herkunft diskriminiert oder angegriffen werden, wie es bereits geschehen ist.

Mit großer Sorge betrachten wir die stetig wachsende Zahl von Menschen, die aus der Ukraine flüchten, um nicht im Krieg umzukommen. Als Gemeinschaft, in der in jeder Familie die Erinnerung an die Flucht am Ende des Zweiten Weltkriegs lebendig ist, fühlen wir mit den Flüchtenden. Wir haben eine Verantwortung dafür, die Flüchtenden zu unterstützen. Dies muss in den Städten und Gemeinden in denen wir leben geschehen - aber auch durch die Unterstützung der Nachbarländer der Ukraine, in denen die meisten Menschen Zuflucht finden. Dies betrifft insbesondere Polen, wo bereits mehr als eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer – in erster Linie Frauen und Kinder – angekommen sind.

Die Zahl der fliehenden Menschen wird weiter ansteigen. Es ist nicht absehbar, wann sie in ihre dann zum Teil zerbombte Heimat zurückkehren können.

Das Schicksal aller Flüchtlinge ist ein Weltproblem, wie es bereits in der „Charta der Heimatvertriebenen“ von 1950 geschrieben steht. Die Lösung dieses Weltproblems fordert gewaltige Leistungen. Die Ermlandfamilie wird aktiv daran mitarbeiten, dieser Herausforderung gerecht zu werden.

Als Christinnen und Christen wissen wir um die Beschränktheit all unseres Tuns und vertrauen auf die Hilfe Gottes. Wir sind Teil der weltweiten Gebetsgemeinschaft um Frieden und nehmen die vom Krieg betroffenen Menschen in besonderer Weise in unsere Gebete auf.

Für die Ermlandfamilie, Münster, den 13.03.2022

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