Hauke: "Jesus wird zur Hilfe für Vertriebene"

von Norbert Block

Passionsfenster des Erfurter Domes (nach 1370)

Der Ostergruß des Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, Weihbischof Reinhard Hauke (Erfurt) hat folgenden Wortlaut:

„Dein König reitet auf einer Eselin“

„Hoch zu Ross“ können wir uns einen König vorstellen, aber auf einer Eselin? Bei der Palmweihe am Palmsonntag hörten wir in diesem Jahr aus dem Matthäusevangelium das Zitat aus dem Buch Sacharja: „Dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig und er reitet auf einer Eselin“.  Für das jüdische Volk von Jerusalem war es ein deutliches und verständliches Zeichen. Sie erkannten, dass Jesus der Retter und Messias sein will. Lange Zeit hatte sich Jesus schwer damit getan, so deutlich von seiner Berufung und Sendung durch den Vater im Himmel zu sprechen.  In verborgener Sprache redete er vom „Menschensohn“ und verwendete Zitate des Propheten Jesaja, der vom „Gottesknecht“  sprach. Nun aber wollte er „Farbe bekennen“ im Zeichen und dann später auch vor Pontius Pilatus, als Jesus auf dessen Frage: „Bist du der König der Juden?“ antwortete: „“Du sagst es.“

Am Osterfest freuen wir uns über diesen König, der in Demut auf der Eselin seinen Passionsweg begonnen hat und siegreich von den Toten auferstanden ist. Er geht wieder dorthin, von wo er gekommen ist und hat durch seinen Weg in unserer Welt Himmel und Erde neu verbunden. Er hat einen Neuen Bund geschaffen, der nun bis zum Ende der Tage halten wird. Der Sohn Gottes wurde nicht in einem Königsschloss geboren und aufgezogen. Von Anfang an zeigt sich seine Liebe zu denen, die arm und klein sind. Auf einem Esel ritt er schon nach seiner Geburt bei der Flucht nach Ägypten und nun nimmt er noch einmal dieses Tier in Dienst, um die Besonderheit seiner Sendung auszudrücken:  „Er ist friedfertig!“

Der Weg zum Leben wird allein durch die demütige Liebe möglich. Ostern können wir nicht sinngerecht feiern, wenn wir nicht auch die Botschaft des Palmsonntag, Gründonnerstag und Karfreitag hören und dazu nehmen. Aus diesem Grund gibt es wohl zugleich mit dem Bibeltext vom Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag auch die Passionsgeschichte.

Der Auferstandene trägt die Wundmale, an denen ihn die Jünger erkennen, als er sich am Auferstehungstag und den folgenden Tagen zeigt und bezeugt. So wird der Auferstandene für alle, die seelische Wunden durch Vertreibung und körperliche Wunden durch Schläge tragen, zu einer Hilfe, so dass wir im Osterlied singen können:

„Verklärt ist alles Leid der Welt, des Todes Dunkel ist erhellt.
Der Herr erstand in Gottes Macht, hat neues Leben uns gebracht." (GL 329,2)

+ Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz
für dir Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge

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